Industrie in Rainfeld
Es war im Jahre 1795, als ein gewisser Michael Hann eine kleine Sporerwerkstätte in den unterirdischen Gewölben der alten Wiener Festungswerke eröffnete. Sporen sind kleine Metallteile, mit Dorn oder kleinenRädchen, welche am Reitstiefel befestigt werden, um die Befehlssignalisierung an das Pferd zu präzisieren. Nebenbei produzierte Michael Hann aber auch Tränsen und Steigbügel. Aufgrund der damals herschenden Koalitionskriege gab es reichlich Arbeit und darausfolgend auch einen sehr guten Verdienst. Sein Fleiß und besonderes Geschick in der Herstellung vom einfachsten Erzeugniss bis hin zum Luxus-Galagebiss, brachten Hann einen besonderen guten Ruf ein, sowohl im In-, als auch im Ausland. Dank der tüchtigen Mithilfe seiner Söhne nahm das Geschäft einen immer größeren Aufschwung und so beschäftigte er im Jahre 1830 an die 30 Arbeiter. Die kleine Wiener Werkstätte war den Anforderungen bald nicht mehr gewachsen und so wurde 1836 die Fabrik in Rainfeld erworben. Dank der günstigen Lage der Rainfelder Fabrik am selten zufrierenden Hallbaches, welcher in dreiGefällen ziemlich konstate 120 PS lieferte, beschloss die Firma, sich auch mit der Erzeugung anderer Produkte zu beschäftigen. So wurden dann auch Gewehrläufe, Säbelklingen, Wagenachsen, und ähnliches hergestellt. Dazu kamen dann auch noch Weichguß und Stahlguß. Die Erzeugnisse erfreuten sich aufgrund der ausgezeichneten Qualität eines guten Rufes. Das Werk lieferte nicht nur Rohguß für die verschiedenen fremden Industrien, sondern verarbeitete auch einen großen Teil selbst zu fertiger Handelsware. Erzeugnisse waren ... verschiedenste Sporerwaren Baum-, Reben- und Gartenscheren in 30 Sorten Veredlungszangen Wagenbaubeschläge in Rohguß Wagenbaubeschläge fertig, geschlichtet, geschliffen, poliert, plattiert, vernickelt amerikanische Treib- bzw. Elevatorketten Sackschnallen Riemenverbinder Mutter- und Hahnenschlüssel in allen Dimensionen Hämmer Zangen Pferdehuf- und Ochsenklaueneisen
Außer diesen oben genannten Weicheisenguß-Erzeugnissen wurden auch noch verschiedene Sorten Feinketten Halfter-, Deichsel-, Küm- und Koppelketten Carabiner usw. hergestellt. Für Bügeleisen wurden außerdem aus bestem Material geschmiedete Bügelstähle in allen Größen und Formen, passend zu allen in- und ausländischen Bügeleisen, erzeugt. Als Spezialität wurde Gabel- und Scherenguß nach Solinger Art in ganz vorzüglicher Qualität, sowie auch Grau- und Metallguß hergestellt. Seit Beginn an k.u.k. Hoflieferant, erhielt das Unternehmen wiederholt ehrende Anerkennungen vom Kaiser. Ganze 100 Jahre war das Unternehmen im Besitz der Familie Hann. Erst am 1. Juli 1895 wurde es von Friedrich A. Spohn und Friedrich Fischer erworben. Als Gesellschafter der Firma wurden später Friedrich und Sylvia Spohn zu k.u.k. Hoflieferanten ernannt. Um 1900 erstreckte sich das Absatzgebiet auf Österreich-Ungarn und die Donauländer. Der Export von Elevatorketten und Pferdehufeisen war auch nach Deutschland, Italien und Russland sehr ertragreich. Zu dieser Zeit waren in der Fabrik rund 300 Arbeiter beschäftigt, die zumeist in den eigenen Arbeiterwohnungen untergebracht waren. In der Wiener Fabrik waren nur 50 Arbeiter tätig. Die Hauptniederlassung der Firma befand sich an der Renngasse 6 in Wien I.
Siegelmarke
Stempel der Firma Hann aus dem Jahr des Besitzwechsels
Offensichtlich wurde der Name M. Hann’s Söhne auch von Familie Spohn noch verwendet, 1896
Firma Hann & Söhne vom Westen her gesehen, um 1890
links: Waschräume
rechts: Gießereihalle mit Kupolöfen
Nachdem Alois Swoboda 1925 die Gießerei von Spohn und Fischer zu seiner bereits seit 1907 bestehenden Ofenfabrik dazugekauft hatte, verschmolzen die beiden Anlagen zu einem rießigen Fabriksgelände.
Ofenfabrik
Gießerei
Dieselkraftwerk
Herrenhaus
Kettenwerk
Kapelle
Kantine mit Arbeiterwohnungen
Arbeitergärten
Park
Kraftwerk I
Portier
Park
Waschräume
Büros
Arbeiterwohnungen
Kraftwerk II
Wasserturm
Gießereihalle
Anschlußgleis
Seilbahn
Garten
Kraftwerk III
Schamottlager
Schleiferei
Tischlerei
Montagehalle
Gußlager
Herrenhaus
Radständer
Arbeiterwohnungen
Werkzeug
Aufzug
Aus einem Katalog der Firma Hann & Söhne
Werbeplakat der Ofenfabrik Swoboda
Besucherzaehler